Liebe Li, du bist Gründerin und Mama. War es schon immer klar für dich mal in die Selbstständigkeit zu gehen oder kam das mit der Schwangerschaft / Geburt?
Der Wunsch schlummerte schon sehr lange in mir aber erst nach dem Babyjahr habe ich mich wirklich bereit für diesen Schritt gefühlt. Ich bin zwar schon 40 aber muss ehrlich gestehen, dass ich mich erst seit der Mutterschaft fühle wie eine „richtige“ Erwachsene.
Was bedeutet Vereinbarkeit von Beruf und Familie für dich und wie wichtig ist dir das ?
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist das allerwichtigste für mich. Denn nur arbeiten oder nur Zuhause sein, das erfüllt mich beides alleine nicht. Gerade weil mein Sohn noch sehr klein ist möchte ich so viel Quality Time wie möglich mit ihm verbringen aber ich möchte auch beruflich erfüllt und intellektuell gefordert sein.
In meinem alten Job hätte es niemals geklappt mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, denn unter 40h vor Ort im Büro zu festen Zeiten ging da gar nichts. Meine Eltern waren selbstständig und haben immer sehr viel gearbeitet aber meine Mama hat mir vorgemacht, dass man das beides sehr wohl vereinbaren kann. Als Baby habe ich oft nachmittags unter ihrem Schreibtisch geschlafen. Und mittags haben wir immer gemeinsam als Familie gegessen.
Ganz konkret - Wo ist dein Sohn, wenn du arbeitest und wie löst du Engpässe (Calls zu unpassenden Zeiten oder Krankheiten)?
Normalerweise bis zum frühen Nachmittag bei seinen Tagesmüttern, die das wirklich besonders liebevoll machen. Kurzfristige Engpässe sind im Alltag eine große Herausforderung, denn ich bin getrennterziehend. Wenn es gar nicht anders geht und sehr kurzfristig ist, muss bei einem Call beispielsweise mal das iPad herhalten (was ich hasse). Sonst versuche ich wirklich alles so zu organisieren, dass es in die Betreuungszeit oder seine Schlafenszeit fällt. Meine Freundinnen sind auch schonmal kurzfristig eingesprungen und haben Tantenbespaßungsprogramm mit ihm gemacht. Wegen der Coronasituation betreut ihn jetzt meine Mama tagsüber. Denn ich wollte ihn erstmal nicht mehr in die Kita geben und warte jetzt noch ein paar Wochen ab, wie sich die Lage entwickelt. Dafür sind wir extra vorübergehend zu meinen Eltern auf’s Land gezogen. Wir hatten vor kurzem einen schlimmen Virus aus der Kita und waren beide über Wochen total krank und es war wirklich kräftezehrend noch nebenher zu arbeiten. Das hat für mich jetzt erstmal gereicht und ich bin heilfroh und dem Universum wahnsinnig dankbar, dass meine Mama uns noch so unterstützen kann und mag.
Nutzt ihr bereits ab und zu einen Babysitter bzw. wäre das für dich eine geeignete Betreuungsform? (Falls ja, was sind deine Auswahlkriterien?)
Ja. Ganz regelmäßig sogar, einmal die Woche. Als Getrennterziehende war mir besonders wichtig eine zuverlässige, unabhängige Unterstützung zu finden. Diesen Herbst habe ich endlich nach langer Suche jemanden gefunden und bin so dankbar. Sie ist toll! Es war aber wahnsinnig kompliziert und langwierig die richtige Person zu finden. Zuallererst muss das Vertrauen da sein. Hier sind Empfehlungen von anderen Eltern die man kennt immer super. Daran haperte es als erstes. Quasi niemand in meinem Umkreis den ich kannte, hatte außerhalb der Großeltern einen Babysitter bzw. Nanny für ein Baby oder Kleinkind. Dann muss natürlich die Chemie zwischen uns allen aber besonders zwischen meinem Sohn und der betreuenden Person stimmen. Der Babysitter sollte auch Erfahrung vorweisen können und absolut zuverlässig sein. Für mich auch ein Muss, etwas von Erste-Hilfe an Kindern verstehen und die Safety Basics kennen wie bspw.: z.B. keine ganzen Trauben geben wegen der Verschluckungsgefahr. Und pandemiebedingt: bitte vollständigen Corona Impfschutz haben und bereit sein, einen tagesaktuellen Schnelltest zu machen.
Was ist dir bei der Erziehung deines Sohnes wichtig und welche Werte möchtest du ihm mitgeben?
Was die Erziehung angeht bin ich sehr bedürfnisorientiert eingestellt. Er soll sich geliebt und sicher geborgen fühlen. An Werten hoffe ich, dass ich ihm Werte wie Integrität und Solidarität mitgeben kann und dass es sich lohnt mutig & ehrlich zu sein, dass stetige Veränderungen nach oben und unten zum Leben dazu gehören und das Achtsamkeit wichtig ist. Ganz spontan fällt mir noch ein Motto aus meiner Kindheit ein, dass ich auch gerne weitergeben möchte: „Dónde comen dos, también comen tres.“ Was übersetzt bedeutet, „wo zwei essen, essen auch drei.“ Bei meinen Eltern war Besuch, auch von uns Kindern und spontaner, i m m e r willkommen. Das fand ich sehr schön.
Jetzt mal zu dir - Wie bist du auf deine geniale Gründerinnen-Idee gekommen?
Jede stillende Mama kennt doch das Gefühl gerade in den ersten Wochen und Monaten ständig bereit stehen zu müssen auf Trinkabruf für die Kleinen und es auch kaum in bequeme Kleidung zu schaffen, die nebenbei noch hübsch aussieht. Du löst mit Feelmamas gleich sämtliche Bedürfnisse … Danke für die Blumen! Ich bin quasi in der Textilindustrie aufgewachsen und als ich dann mein Baby bekam und beim stillen im Winter immer fror und keine Klamotte fand die so richtig in meinen neuen Alltag als Stillmama passte, machte es irgendwann in der frühen Morgendämmerung als der Pain mal wieder groß war KLICK bei mir und die Idee zum Feeljama war geboren.
Hast du konkrete Tipps für stillende Mütter insbesondere mit dem ersten Baby? Gibt es etwas was die besonders geholfen hat in der anstrengenden Startphase?
Ich habe sogar ganze Tippsammlungen auf meinem Instagram Konto für diese ganze Zeit und habe einen sehr umfangreichen Wochenbettratgeber als kostenloses eBook zum Download auf meiner Seite. Sich einfach trauen nach Hilfe zu fragen ist ein Tipp der mich total weitergebracht hat. It takes a villagekommt nicht von irgendwo her aber so leben wir ja heute gar nicht mehr. Mir hat die wirklich großartige Unterstützung aus meinem nächsten Umfeld sehr geholfen. Die war wirklich in Gold nicht aufzuwiegen.