657.000 € im Jahr - das ist die Summe, die ein Unternehmen verliert, wenn dieses keine Ressourcen in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Ihrer Mitarbeiter:innen investiert.
Diese eindrucksvolle Zahl zeigt die Kosten auf, die bei einer Firma mit 1.000 Mitarbeiter:innen entstehen, wenn keine Maßnahmen zur Unterstützung von Familien eingeführt werden. Es handelt sich dabei um die Kosten, die alleine durch zehn Fehltage pro Jahr bei Eltern entstehen, weil sie aufgrund von Kita-Ausfällen, fehlender Nachmittagsbetreuung oder generell zu wenig Betreuungsmöglichkeiten nicht arbeiten können. Pflegefälle und krankheitsbedingte Fehltage der Kinder sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt. Die Tendenz dieser Kosten ist steigend.
50.000 € - das sind die Kosten, die entstehen, wenn ein einziger Mitarbeitender das Unternehmen verlässt und neu rekrutiert werden muss, weil er wegen der fehlenden Vereinbarkeit von Familie und Beruf den Arbeitgeber gewechselt hat oder nach der Elternzeit nicht mehr zurückkommt.
Als Unternehmen untätig zu sein, ist teuer! Doch wie viel kostet es wirklich, in familienfreundliche Maßnahmen zu investieren, und welcher Nutzen kann daraus gezogen werden?
Kostenfreie Maßnahmen
Es gibt zahlreiche familienfreundliche Maßnahmen, die ohne zusätzliche Kosten implementiert werden können. Dazu gehören:
- Flexibles Arbeiten: Die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten, hilft Eltern, ihren Alltag besser zu organisieren.
- Home-Office: Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, reduziert den Stress durch Pendeln und erleichtert die Betreuung von Kindern.
- Gleitzeit: Flexible Arbeitsbeginn und Endzeiten ermöglichen es Eltern, ihre Arbeitszeiten an die Betreuungszeiten ihrer Kinder anzupassen.
- Tandemstellen: Jobsharing-Modelle ermöglichen es zwei Teilzeitkräften, sich eine Vollzeitstelle zu teilen, was besonders für Eltern attraktiv ist.
- Elternnetzwerk: Der Aufbau eines internen Netzwerks für Eltern kann den Austausch und die Unterstützung untereinander fördern.
- Familienfreundliche Arbeitskultur: Eine Unternehmenskultur, die die Bedürfnisse von Familien berücksichtigt, schafft ein positives Arbeitsklima und stärkt die Mitarbeiterbindung.
Minimaler finanzieller Invest (bis 10k/Jahr)
Auch mit einem geringen finanziellen Aufwand können Unternehmen viel erreichen. Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen bis zu 10.000 € pro Jahr umfassen:
- Ferienprogramme: Angebote zur Betreuung von Schulkindern während der Ferienzeiten entlasten Eltern erheblich.
- Erweiterte Elternzeit: Die Möglichkeit, über die gesetzliche Elternzeit hinaus zusätzliche unbezahlte Zeit zu nehmen, gibt Eltern mehr Flexibilität.
- Wiedereinstiegsprogramme: Unterstützung für Eltern beim Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit erleichtert die Rückkehr ins Arbeitsleben.
- Beratung und Unterstützung: Beratungsangebote zu Themen wie Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen helfen Eltern, sich besser zu organisieren.
- Familienzulagen: Finanzielle Zuschüsse zur Unterstützung von Familien entlasten die Mitarbeiter:innen und erhöhen deren Zufriedenheit.
- Unterstützung bei der Kinderbetreuung und bei Pflegefällen: Zuschüsse oder organisatorische Hilfen für Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen verbessern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Eltern-Kind-Büro: Ein Büro, in dem Eltern ihre Kinder bei Bedarf mitbringen können, bietet kurzfristige Entlastung.
- Karriereplanung mit Familie: Individuelle Karriereplanung, die die Familiensituation berücksichtigt, unterstützt die langfristige Entwicklung der Mitarbeiter:innen.
Der Return on Investment
Der Einsatz familienfreundlicher Maßnahmen führt zu positiven Effekten, die den Investitionen weit überlegen sind. Dazu gehören:
- Reduzierte Fehltage: Durch flexible Arbeitsmodelle und Betreuungsangebote können Fehltage aufgrund von Betreuungsengpässen erheblich reduziert werden.
- Höhere Mitarbeiterbindung und reduzierte Fluktuation: Familienfreundliche Maßnahmen steigern die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeiter:innen, was zu einer geringeren Fluktuation und niedrigeren Rekrutierungskosten führt.
- Die Stärkung der Arbeitgebermarke: Unternehmen, die familienfreundliche Maßnahmen anbieten, sind attraktivere Arbeitgeber und haben einen Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung neuer Talente.
Fazit
Die Einführung familienfreundlicher Maßnahmen in Unternehmen ist nicht nur eine Frage der sozialen Verantwortung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Die Kosten der Untätigkeit sind erheblich, während die Investitionen in familienfreundliche Maßnahmen langfristig einen positiven Return on Investment bieten. Unternehmen sollten daher nicht zögern, diese Maßnahmen umzusetzen, um die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter:innen zu steigern und sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.